Angehörige pflegen
Balance zwischen Fürsorge, Pflicht und Selbstschutz
Inhaltsverzeichnis
- Pflegebedürfte und pflegende Angehörige in Deutschland
- Pflegegrade – welchen Pflegegrad hat mein Angehöriger?
- Pflegeformen – welche Art der Pflege ist die richtige?
- Aufgaben in der Pflege – was muss getan werden?
- Hilfsmittel zum Verbrauch
- Barrierefreiheit
- Selbsttest – kann ich selbst pflegen?
- Überforderung von pflegenden Angehörigen
- Entlastung von der Pflege
Wichtige Entscheidungen von pflegenden Angehörigen
Für viele Menschen bedeutet die Pflege Angehöriger folgendes: eine komplizierte Balance zwischen der Liebe für Ihre Angehörigen, dem Gefühl der Verpflichtung ihnen gegenüber und dem Wunsch nach eigenem Fortbestehen der Unabhängigkeit oder dem Erhalt physischer sowie mentaler Gesundheit. Sie stehen vor einer für Sie zunächst großen Hürde und müssen Entscheidungen treffen.
In unserem PROMEDICA Pflegemagazin möchten wir Ihnen helfen und pflegende Angehörige allumfassend informieren. Sie erfahren durch den Belastungs-Selbsttest, ob Sie selbst die Pflege übernehmen können.
Außerdem finden Sie hier Informationen, um Unterstützungsleitung der Pflegekasse in Anspruch zu nehmen. Durch die Pflegekasse können Sie Pflegegeld oder Pflegesachleistungen in Anspruch nehmen. Das Pflegegeld dient als Unterstützung des pflegenden Angehörigen und wird durch das betreute Familienmitglied weitergeleitet. Dabei handelt es sich nicht um Einkommen und darf auch nicht so angerechnet werden. Auf unseren Seiten finden Sie auch Informationen darüber, worauf Sie achten müssen, wenn Sie Angehörige pflegen.
Pflegebedürftige
und pflegende Angehörige in Deutschland
Von den rund 3,4 Millionen pflegebedürftigen Menschen in Deutschland werden ca. 76 % zu Hause versorgt. Davon ca. 51,7 % durch Angehörige und 24,3 % zusammen mit oder durch ambulante Pflegedienste. Es gibt daher schätzungsweise ca. 4,7 Millionen pflegende Angehörige, da sich in der Regel mehrere Personen gemeinsam um die Pflege eines Angehörigen kümmern.
Pflegegrade
Welchen Pflegegrad hat mein Angehöriger?
Bei einem plötzlichen Pflegefall fragen sich Angehörige, welchen Pflegebedarf Ihre Liebsten nun haben. Das bisherige System der Pflegestufen wurde 2017 durch die neuen Pflegegrade abgelöst. Die Pflegegrade bestimmen, welche Leistungen pflegebedürftige Menschen von der Pflegeversicherung erhalten. Erfahren Sie hier alle nötigen Informationen über die verschiedenen Einstufungen der Pflegegrade und wie Sie diese beantragen.
Es gibt folgende Pflegegrade:
- Pflegegrad 1: Geringe Einschränkung der Selbstständigkeit
- Pflegegrad 2: Erhebliche Einschränkung der Selbstständigkeit
- Pflegegrad 3: Schwere Einschränkung der Selbstständigkeit
- Pflegegrad 4: Schwerste Einschränkung der Selbstständigkeit
- Pflegegrad 5: Schwerste Einschränkung der Selbstständigkeit mit besonderen Anforderungen der pflegerischen Versorgung
Pflegeformen
Welche Art der Pflege ist die richtige?
Natürlich stellt sich eine Frage direkt am Anfang: Welche Form der Pflege eignet sich am besten? Selbstverständlich hängt dies vom Betreuungsbedarf der pflegebedürftigen Person ab und kann nicht pauschal beantwortet werden.
Folgende Pflegeformen sind die häufigsten:
- Häusliche Pflege durch Angehörige
- Häusliche Pflege mit Unterstützung
- Kurzzeitpflege
- Pflegedienst
- Pflegeheim
Informieren Sie sich deshalb umfassend über die verschiedenen Pflegeformen, um die ideale Betreuungssituation für Ihre Angehörigen zu finden.
Aufgaben in der Pflege
Abhängig vom Betreuungsbedarf
Die notwendigen Aufgaben, die zur Pflege dazugehören, richten sich nach dem Betreuungsbedarf der pflegebedürftigen Person. Hier können Sie einen Eindruck erhalten, welche möglichen Aufgaben bei der Pflege anfallen können. Alle aufgeführten Aufgaben können auch von den Alltagsbegleitern von Promedica übernommen werden.
Hilfe bei Mobilität und als Fahrdienst
- Als Einkaufshilfe
- Begleitung zum Arzt
- Begleitung zu amtlichen Terminen
- Begleitung zu Therapien
- Begleitung beim Spazieren gehen
Hygiene
- Haut- und Körperpflege – Zähne putzen, Haare kämmen etc.
- Hilfe beim Duschen und beim Baden
- Hilfe beim Toilettengang
- Ankleidehilfe/An- und Ausziehen
- Wechsel von Inkontinenzmaterial
- Umgang mit Stoma
- Wäsche waschen als Wäschedienst für Senioren
Haushalt
- Einnahme von Medikamenten überprüfen
- Haushaltshilfe für Senioren
- Putzhilfe
- Hilfe bei der Ernährung im Alter & Nahrungszubereitung
- Bügelhilfe
- Leichtere Gärtnerarbeiten und Pflanzenpflege
- Haustiere versorgen
Freizeitgestaltung
- Hilfe bei der Freizeitgestaltung für Senioren
- Aufrechterhaltung sozialer Kontakte
- Spiele für Senioren
- Gedächtnistraining für Senioren
- Sport für Senioren
Pflegehilfsmittel zum täglichen Verbrauch
Anspruch auf kostenfreie Hilfsmittel nutzen
Findet die Pflege in der eigenen Wohnung, bei Verwandten oder in einer Wohngemeinschaft statt, hat man eventuell Anspruch auf Pflegehilfsmittel. Informieren Sie sich, wie Sie die Hilfsmittel zum Verbrauch erhalten. Diese sollen das Leben von pflegebedürftigen Personen erleichtern und ihnen ein selbstständigeres Leben ermöglichen. Außerdem sollen sie die Betreuung und Pflege für die Pflegeperson erleichtern. Unter den nötigen Voraussetzungen werden bis zu 40 Euro monatlich pauschal übernommen.
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Barrierefreies Wohnen
Barrierefreiheit bei der Pflege daheim notwendig
Bei einer Pflege im eigenen Zuhause muss je nach Pflegebedarf eine gewisse Barrierefreiheit geboten sein. In Deutschland gibt es dafür spezielle Vorschriften, die festlegen, wie groß beispielsweise Bewegungsflächen und Durchgänge sein müssen, um eine möglichst selbstständige Fortbewegung zu ermöglichen. Kleinere Umbaumaßnahmen erleichtern den Pflegebedürftigen den Alltag schon oft erheblich. Je nach Pflegegrad und Bedarf, werden Maßnahmen zur Barrierefreiheit mit einem Zuschuss von bis zu 4000 Euro gefördert.
Selbsttest: Angehörige pflegen
Kann ich selbst pflegen?
Um herauszufinden, ob Sie Ihre Angehörigen selbst pflegen können oder ob Sie sie weiterhin pflegen können, sollten Sie sich folgende Aussagen anschauen und entscheiden, ob Sie zustimmen oder nicht:
- Ich fühle mich selbst erschöpft und krank.
- Mir macht nichts mehr Freude.
- Ich habe keine Zeit mehr für andere Dinge.
- Ich bekomme keine Unterstützung von anderen Familienangehörigen.
- Ich habe wenig Geduld mit dem gepflegten Angehörigen.
- Ich möchte mich mehr mit anderen Pflegenden austauschen.
- Ich fühle mich alleine gelassen.
- Ich bin emotional sehr empfindlich geworden und breche schnell in Tränen aus.
- Ich bin mit meiner Lebenssituation unzufrieden.
- Abends abschalten fällt mir sehr schwer.
- Es fühle mich mit den vielen Entscheidungen, die ich treffen muss, überfordert.
- Meiner Familie gegenüber verhalte ich mich oft ungeduldig und genervt.
- Mein Angehöriger zeigt mir gegenüber keine Dankbarkeit.
- Meine finanzielle Lage wurde durch die Pflege meines Angehörigen erschwert.
- Ich fürchte, dass ich die Pflege auf Dauer nicht schaffe.
Wenn die meisten Aussagen auf Sie zutreffen, sollten Sie in Erwägung ziehen, sich für die Pflege professionelle Hilfe zur Seite zu holen. Denn Ihre Gesundheit ist genauso wichtig, wie die Ihrer Angehörigen. Auf Dauer laufen Sie Gefahr, durch die seelische und körperliche Überlastung selbst zu erkranken, wenn Sie Ihre Angehörigen alleine pflegen.
Überfordert als pflegender Angehöriger
Umstellung des eigenen Alltags
Alle Menschen möchten Ihre Liebsten gut und sicher versorgt wissen, wenn sie es selbst nicht mehr können. Die Pflege im eigenen gewohnten Umfeld ist nachweislich besser für die Betroffenen als eine Betreuung in einem Pflegeheim. Viele übernehmen die Pflege ihrer Angehörigen selbst und stoßen nach einiger Zeit an ihre Grenzen. Denn die Betreuung und Pflege einer Person kann sehr zeitintensiv und kräftezehrend sein.
Je nachdem, wie sehr die pflegebedürftige Person eingeschränkt ist, bedeutet das für die pflegende Person eine enorme Umstellung des eigenen Alltags. Berufstätige müssen Zeit finden, ihre Angehörigen vor oder nach der Arbeit zu versorgen. Viele Pflegende gehen aus Zeitmangel keinem Beruf mehr nach oder arbeiten nur wenig, um sich voll und ganz um ihre Angehörigen kümmern zu können.
Die Pflegeversicherung unterstützt pflegende Familienmitglieder, zum Beispiel in Form von Pflegesachleistungen, Beiträgen zur Rentenversicherung und finanzieller Unterstützung (Pflegegeld). Das Geld wird als finanzielle Anerkennung den Angehörigen gezahlt.
Das belastet pflegende Angehörige
Das eigene soziale Umfeld, darunter Kinder, Ehepartner und Freunde, leiden unter dem Zeitmangel und dem emotionalen Zustand des Pflegenden, was sich wiederum zu einer Doppelbelastung entwickeln kann. Das alles kann sich in der Gesundheit der Pflegeperson manifestieren. Deshalb ist es für die pflegenden Personen sehr wichtig, rechtzeitig Unterstützung zu erhalten − sei es durch weitere Angehörige oder durch einen professionellen Pflegeanbieter. Wir beraten Sie gern zu den Möglichkeiten, die Sie bei der Pflege entlasten.
Anspruch auf Verhinderungspflege
Willkommene Entlastung in der Angehörigenpflege
Damit auch pflegende Angehörige mal zur Ruhe kommen und sich erholen können, bieten Pflegekassen die Verhinderungspflege an.
Pflegepersonen haben einen Anspruch auf maximal sechs Wochen Urlaubszeit, in der die Pflege durch eine Einrichtung oder einen Dienst übernommen wird. Informieren Sie sich dazu über die Leistungen und Voraussetzungen bei Ihrer Pflegekasse. Wir empfehlen, diese Leistung in Anspruch zu nehmen, denn jeder braucht Erholung, um neue Kräfte sammeln zu können. Wenn Sie nach oder während der Pflege aus eigener Hand eine weitere Unterstützung suchen, stehen wir Ihnen gerne für eine Beratung zur Verfügung. Auch hier können Sie die Pflegeleistungen der Pflegekasse in Anspruch nehmen.
Versuchen Sie sich außerdem klare Freiräume zu schaffen, indem Sie einen Wochenplan aufstellen. Halten Sie damit konkrete Zeiten fest, in denen Sie Ihre Angehörige pflegen und die anstehenden Aufgaben ausführen (sofern Ihr Angehöriger keine Vollzeit-Betreuung braucht).
Das schafft sowohl für Sie als auch für Ihren Angehörigen eine gewisse Struktur.
Alternativ können Sie eine 24 Stunden Betreuung, wie die der PROMEDICA Alltagsbetreuung, beauftragen, sich um Ihre Liebsten zu kümmern. Damit wissen Sie Ihre Verwandten in guten Händen und haben selbst wieder mehr Zeit für sich. Das gibt Ihnen und Ihrem Umfeld eine Menge Lebensqualität zurück. Je nach Pflegegrad und Pflegeumfang, können Sie dabei entscheiden, wie viel Unterstützung Sie durch die Alltagsbetreuung benötigen.
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Viele Antworten finden Sie bereits in unseren häufig gestellten Fragen.Alternativ können Sie uns gerne über einen der folgenden Wege kontaktieren.